„Weck, worscht un woi“ gegen den Hunger auf der Welt

„En saubere rhoi macht en saubere woi“ und „die narrn sinn ääner wie de anner“ proklamieren die „Meenzer Woideggel“ und sprechen sich damit im schönen Mainzer Dialekt für den Zugang aller Menschen zu sauberem Wasser oder die Gleichheit aller Menschen und Geschlechter aus. Damit inspirieren die Weindeckel mit den 17 Zielen der Nachhaltigkeit humorvoll zu angeregten Diskussionen über einen Weg in eine gerechte Welt:

1. Bevor isch misch uffresch, iss mer`s lieber egal / Kein Mensch soll in Armut leben müssen!

Ziel nachhaltiger Entwicklung ist ein Leben aller Menschen in Würde. Armut kann global dauerhaft nur überwunden werden, wenn die Menschen gleichberechtigten Zugang zu guter Arbeit, hochwertiger Bildung und Gesundheitsversorgung haben, in Frieden und Sicherheit leben und auf die Gewährung ihrer Rechte vertrauen können.

2. Weck, worscht un woi / Kein Mensch soll Hunger leiden müssen!

Hunger und Mangelernährung verstoßen gegen die Menschenwürde. Sie gehören zu den Hauptursachen von Hoffnungslosigkeit, sozialen Spannungen und Flucht. Eine unausgewogene Ernährung und damit der Mangel (oder der Überfluss) an Nährstoffen können zu weitreichenden gesundheitlichen Schäden führen.

3. Gugge emol, was der klää e schee ränzje hott / Alle Menschen sollen gesund leben können!

Eine gute Gesundheitsversorgung ist in vielen Staaten nicht Standard. Täglich sterben rund 16.000 Kleinkinder weltweit. Die wichtigsten Ziele sind eine Gesundheitsversorgung für alle, die Beendigung von Epidemien wie Tuberkulose oder AIDS, der Kampf gegen Zivilisationskrankheiten (z.B. Diabetes), die Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit und die Bekämpfung von Tropenkrankheiten und Epidemien, sowie die Verringerungen der Zahl der Erkrankungen durch Umweltbelastungen.

4. Helf merr, wenigstens moi schlappmaul so lang zu halle, bis isch wääk, uunn was gebabbelt wird. / Alle Menschen sollen die Möglichkeit einer guten Bildung bekommen!

Bildung ist ein Menschenrecht. Sie befähigt Menschen, ihre politische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Situation zu verbessern. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist nicht nur Schlüssel für mehr Eigenverantwortung, sondern stärkt auch das Demokratieverständnis und die Innovationsfähigkeit weltweit.

5. Die narrn sinn ääner wie de anner / Menschen, egal welchen Geschlechts, sollen die gleichen Rechte haben!

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein universelles Menschenrecht. Trotzdem werden weltweit Millionen von Frauen beim Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und in ihrem Alltag diskriminiert. Es geht um die Beseitigung aller Formen von Diskriminierung, Beendigung von und Prävention vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Verhindern von Praktiken wie Kinderheirat, Zwangsheirat und Genitalverstümmelung sowie einer wirtschaftlichen Gleichstellung.

6. En saubere rhoi macht en saubere woi / Alle Menschen sollen Zugang zu sauberem Wasser haben!

SDG-6 umfasst einen uneingeschränkten Zugang zu sicherem und bezahlbarem Trinkwasser, angemessene Sanitärversorgung und Hygiene für alle, die Verbesserung der Gewässerqualität, Steigerung effizienter Nutzung und nachhaltige Entnahme von Wasser zur Reduzierung der Wasserknappheit, integriertes Management der Wasserressourcen (auch grenzüberschreitend) sowie Schutz und Wiederherstellung von Wasserökosystemen.

7. Besser vorgesorscht als wie nochgesorscht / Alle Menschen sollen mit bezahlbarer und nachhaltiger Energie versorgt werden!

Den Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher und nachhaltiger Energie gilt es für alle zu sichern. Effizienter Umgang mit Ressourcen ist das Fundament eines nachhaltigen Wirtschaftssystems. Wichtige Unterziele des Nachhaltigkeitsziels 7 sind saubere Energie und die weltweite Energieeffizienz deutlich zu erhöhen.

8. Jetzt sterze mer uns in die arweit wie en spatz in die kniddele / Alle Menschen sollen eine würdevolle Arbeit haben, von der sie leben können!

Dieses Zukunftsziel beschreibt eine Welt, in der alle Menschen am wirtschaftlichen Wohlstand teilhaben und ihren Beitrag dazu leisten können. Die Verlagerung der Produktion von Textilien in Niedriglohnländer verdeutlicht dabei exemplarisch die Notwendigkeit von menschenwürdiger Arbeit weltweit. Nachhaltiger Wohlstand kann in diesen Ländern nicht geschaffen werden, wenn die Produkte dort unter niedrigen Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards hergestellt werden.


9. Mach nit so e geschiss, mir mache dess aus de lameng / Unsere Infrastruktur soll Menschen geben können, was sie brauchen, die Industrie soll umweltfreundlich und nachhaltig sein!

Nachhaltiges Wirtschaftswachstum, nachhaltige Produktion, nachhaltige Städte und nachhaltige Bildungs- und Gesundheitssysteme sowie damit eine ganze Reihe wichtiger Nachhaltigkeitsziele sind ohne intelligente Innovationen, moderne Infrastrukturen und eine leistungsfähige Industrie nicht denkbar.

10. Jedem narr gefällt soi kapp / Alle Menschen sollen die gleichen Chancen haben!

Alle Menschen sollen ihr Leben selbst bestimmen und die Möglichkeit haben sozial, wirtschaftlich und politisch teilzunehmen. Große soziale, politische und wirtschaftliche Ungleichheit innerhalb aber auch zwischen verschiedenen Staaten ist zu bekämpfen. Sie gefährdet den Zusammenhalt von Gesellschaften, ist Ursache von sozialen Spannungen und Migration und gefährdet die wirtschaftliche Entwicklung.

11. Babbedeggelbarock / Menschen sollen in Städten und Gemeinden gut, sicher und nachhaltig leben können!

Ziel ist die nachhaltige Nutzung der Flächen, sichere und nachhaltige Infrastruktur und Mobilität in der Stadt und auf dem Land, Senken der Umweltbelastung durch Städte, gesicherte Grundversorgung und digitale Anbindung ländlicher Gemeinden sowie bezahlbarer Wohnraum für alle.

12. Hiwwe uff em markt leit es gemies, driwwe leit de dom / Menschen sollen verantwortungsvoll konsumieren und produzieren!

Unser Planet ist nur begrenzt belastbar. Um auch künftig gut leben zu können, gilt es unseren Konsum und unsere Produktionstechniken zu verändern. Ein Baustein dazu sind Regeln für den Umgang mit den begrenzten Ressourcen, für den Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz.

13. So leid wie mer`s duud, so egal iss mer`s aach / Der Klimawandel muss bekämpft werden, wir brauchen wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz!

Der Klimawandel führt zu Extremwetterereignisse wie Wirbelstürmen, Dürren und Überschwemmungen. Wenn der Meeresspiegel steigt, Ernten vertrocknen und ganze Landstücke unbewohnbar werden, können Heimatlosigkeit und Hunger Flucht verursachen.

14. Schiffschebootsche / Das vielfältige Leben in unseren Ozeanen und Meeren soll bewahrt werden!

Die Ozeane sind eine Grundlage des Lebens. Sie sind Nahrungs-, Rohstoff- und Energiequelle und dienen als Verkehrsweg. Doch die Meere sind akut gefährdet. Um das zu verhindern müssen wir alle Arten der Meeresverschmutzung und Nährstoffbelastung erheblich verringern, eine Versauerung der Ozeane auf ein Mindestmaß reduzieren sowie die Meeres- und Küstenökosysteme nachhaltig bewirtschaften und schützen.

15. Des sinn doch ferz mit krigge / Unsere Landschaften sollen geschützt werden, um die Vielfalt zu erhalten!

Intakte Ökosysteme sind die Grundlage für Leben auf der Erde. Sind sie gestört, treibt das viele Menschen in Hunger und Armut, führt zu Umweltkatastrophen und gefährdet unser Klima. Das SDG 15 fordert: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren sowie dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.

16. Au schebber mit de batschkapp! morsche! / Alle Menschen sollen in Frieden und Gerechtigkeit leben können!

Für Frieden, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit ist gutes Regieren ohne Korruption unerlässlich. Wichtige Ziele sind eine friedliche und inklusive Gesellschaft zu schaffen, organisierten Kriminalität zu bekämpfen, leistungsfähige und transparente Institutionen aufzubauen, allen Menschen Zugang zur Justiz zu gewährleisten, Korruption zu bekämpfen und illegale Finanz- und Waffenströme zu verhindern.

17. Wolle mer se roi losse! / Wir erreichen unsere Ziele nur durch Partnerschaften!

Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele können nur durch eine starke globale Partnerschaft erreicht werden. Das betrifft Herausforderungen wie die Beseitigung von Hunger und Armut, fairen Handel, sauberes Wasser oder Klimaschutz. Eine solche globale Partnerschaft kann nur durch die Stärkung der finanziellen und wirtschaftlichen Situation der Entwicklungsländer, Technologie- und Wissenstransfer sowie einer verbesserten Politikkoordination erreicht werden.

Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-verstaendlich-erklaert-232174

Autor*in:
Klara Diesler
Datum:
2.10.2020

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