Produkt des Monats Oktober: Marmeladen von Libera Terra

Was in Deutschland nur als peripheres Problem wahrgenommen wird – die Macht des organisierten Verbrechens - hat für die Menschen auf Sizilien und anderen Teilen Italiens bittere Konsequenzen für den Alltag. Mit dem Projekt „Libera Terra“ gibt es Hoffnung.

Das Projekt „Libera Terra“

„Unsere Produkte sind mehr als nur Lebensmittel. Sie sind ein Zeichen des Widerstands gegen die Macht der Mafia.“ (Pater Luigi Ciotti, Gründer von „Libera terra“)

Die Mafia mit Gesetzen bekämpfen

Was in Deutschland nur als peripheres Problem wahrgenommen wird – die Macht des organisierten Verbrechens - hat für die Menschen auf Sizilien und anderen Teilen Italiens bittere Konsequenzen für den Alltag. Mit dem Projekt „Libera Terra“ gibt es Hoffnung. Ermöglicht wird dies durch die Kombination zweier Gesetze: Das Pio-La-Torre-Gesetz erlaubt dem Staat, Personen schon bei dem begründeten Verdacht auf Mitgliedschaft in der Mafia zu enteignen. Ein weiteres Gesetz ermöglicht, die konfiszierten Güter zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Nutzung zu überlassen. Darauf basierend wurden seit 2001 auf Initiative des katholischen Priesters Don Luigi Ciotti auf Sizilien und in anderen Regionen Italiens Sozial-Kooperativen gegründet, um gerade jungen Menschen eine Perspektive in einem legalen Lebensumfeld jenseits der Mafia zu bieten.

Der Geschmack der Legalität

Neun „Libera Terra“ Sozial-Kooperativen gibt es in Sizilien, Apulien, Kalabrien und Kampanien, sowie einzelne Bauern, die mit den Kooperativen zusammenarbeiten. Zu den Qualitätskriterien gehört natürlich, dass die Mitglieder der Kooperativen keine Kontakte zur Mafia haben dürfen. Dies wird polizeilich überprüft. Aber auch Umweltschutz, faire Bezahlung und  Umgang mit/unter den Arbeitern, biologischer Anbau und hohe Produktqualität gehören ebenso dazu wie soziale Aktivitäten. Gleichzeitig haben die Kooperativen auch die Aufgabe, Menschen mit Behinderungen die Mitarbeit zu ermöglichen und die konfiszierten Güter im Sinne des Allgemeinwohls zu bewirtschaften. Auch übernehmen die Kooperativen in ihrem jeweiligen eine Umfeld Vorbildfunktion, um dadurch die Bauern mit unabhängigem Land davon zu überzeugen, sich ihnen anzuschließen und sich von der Mafia abzuwenden.

Fairer Handel wirkt!

Um die Kooperativen im Kampf gegen die Mafia und für ein Leben in Würde zu unterstützen, importiert und vertreibt das Fair-Handelszentrum Rheinland seit 2010 unter anderem die Marmeladen von „Libera Terra“, deren Früchte aus zertifiziertem biologischem Anbau ohne Einsatz von künstlichem Dünger stammen, und die erst nach voller Reife von Hand gepflückt werden.

Autor*in:
Ulrike Rogowski
Datum:
16.10.2020

Das könnte sie auch interessieren:

Produkt des Monats Oktober 2021: Rote Linsen aus dem Libanon

Am 4. August 2020 legte eine verheerende Explosion halb Beirut in Trümmer. Dabei wurden mindestens 207 Menschen getötet, mehr als 6.500 verletzt. Mehr als 300.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der krisengeschüttelte Libanon erlebt seitdem die schwerste Zeit seit dem Ende des Bürgerkrieges!

Produkt des Monats September 2021: Smoothies von den Philippinen

Einsatz für Kinderrechte PREDA (People’s Recovery, Empowerment and Development Assistance) ist Anlaufstelle und Therapiezentrum für sexuell missbrauchte sowie ehemalig inhaftierte Kinder und setzt sich seit 1974 auf den Philippinen für Kinderrechte ein. Die erfolgreiche internationale Menschenrechts- und Kampagnenarbeit von PREDA findet seit Jahrzehnten weltweit große Beachtung. Von den 500 festangestellten Mitarbeitern dieser Produzentengruppen sind fast 70% Frauen. Die Tätigkeiten der Produzenten reichen von Anbau über Verarbeitung bis hin zu einfachen Arbeiten für Ungelernte.

Ein Gespräch mit Sergey Sabelnikov, Teil des Leitungsteams bei der ÖFO - Ökumenischen Flüchtlingshilfe Oberstadt

Die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 sind politische Zielsetzungen, welche auf soziale, wirtschaftliche und ökologisch nachhaltige Entwicklung ausgelegt sind. Das Thema Migration und Flucht wird in der Agenda 2030 auf unterschiedlichste Weise aufgegriffen und als ein wesentlicher Aspekt von Entwicklung verstanden.